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Die 5 Jahreszeiten der Traditionellen Chinesischen Medizin. Teil 4

Der Herbst im Element des Metalls

Mit dieser kleinen Reihe möchte ich Sie im Rhythmus der Jahreszeiten mit einigen Grundideen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) vertraut machen. Den

habe ich Ihnen bereits vorgestellt. Pünktlich zum Herbstanfang stelle ich Ihnen nun den Herbst in der TCM vor.

Der Herbst, die Zeit des Metalls

Dem Herbst ist in der TCM das für uns etwas ungewohnte Element Metall zugeordnet. Es wird in der TCM als Essenz des Erde-Elements angesehen, in ihm ist bewahrt, was von der Erde Bestand und Wert hat.

Dabei klingt bereits an, was auch den Herbst ausmacht: die Transformation von der Fülle zu einer beständigen, dauerhaften Form. Das ist sehr abstrakt formuliert, am Beispiel der Bäume wird es viel leichter verständlich. Im Sommer stehen sie in der vollen Pracht ihrer Blätter (genug Regen mal vorausgesetzt). Im Herbst vollziehen sie ihre Verwandlung und trennen sich von dem, was den Winter ohnehin nicht überdauern würde – ihre Blätter.

Typisch für das Metall-Element ist auch der Rückzug des Qi nach innen und unten. Das ist am Bild der Bäume ebenfalls gut nachvollziehbar, auch hier wendet sich die Energie nach innen und eher nach unten, zu den Wurzeln. Dementsprechend ist der Herbst in der TCM auch für die Menschen eine Zeit, in der die Trennung von Wichtigem und Unwichtigen, das Loslassen, das Wertschätzen und das Rückbesinnen eine große Rolle spielen.

Als Emotion ist dem Metall-Element die Trauer zugeordnet. Doch diese ist in der TCM nicht so negativ besetzt wie bei uns. Es geht vielmehr um den Aspekt des Loslassens, um den Abschied von dem, was gehen muss und die Besinnung auf das, was bleibt – ob es liebe Menschen, Dinge oder Erinnerungen sind. So ist auch die dem Metall-Element zugeordnete Farbe nicht traurig-dunkel, sondern das klare, unbestechliche Weiß.

Weiterhin gehören zum Element Metall die Trockenheit, die Organe Lunge, Dickdarm und Haut sowie der scharfe Geschmack.

Ernährung nach dem Element Metall: kräftigend und (meistens) wärmend

Lebensmittel mit scharfem Geschmack gelten in der TCM immer als anregend, aber nicht immer als wärmend. Rettich und Kresse zum Beispiel werden als scharf-erfrischend beschrieben, Ingwer als wärmend und Chili als heiß.

Im Herbst lohnt es sich, auf diese feinen Unterschiede zu achten und die Lebensmittel jeweils passend einzusetzen. Den Rettich zum Beispiel, wenn Sie das Gefühl haben, dass die Heizungsluft Ihre Schleimhäute förmlich austrocknet. Den Ingwer, wenn Sie sich etwas verkühlt haben, vor allem, wenn dabei Wind oder Zug mit im Spiel war. Und die Chili, wenn Sie sich stärker verkühlt haben oder frösteln und dabei Feuchtigkeit eine Rolle spielt z.B. Erkältungssekrete im eigenen Körper. Dann sind die heißen und austrocknenden Eigenschaften der Chili genau das Richtige.

Für die allgemeine Ernährung gilt, auf wärmende Lebensmittel zu achten. Alle weißen Speisen entsprechen der Farbe des Metall-Elements und werden als besonders unterstützend für Lunge und Dickdarm angesehen. Natürlich „dürfen“ und sollten Sie Ihr Essen bunt und abwechslungsreich gestalten, aber nehmen Sie doch bewusst Nahrungsmittel des Metall-Elements zu sich und achten Sie darauf, ob und wann Sie vielleicht sogar besonderen Appetit auf einige von Ihnen verspüren.

Speisen und Getränke im Metall-Element

  • Bananen, saure Äpfel, Birnen
  • Rettich, Zwiebel, Radieschensprossen, Mangold, Chinakohl, Porree, Kohlrabi, Meerrettich, Pilze, Sellerie, Blumenkohl, Schwarzwurzel, Lotuswurzeln, Bambussprossen, Sauerkraut, Petersilienwurzeln
  • Reis, Hafer, Tempeh, weiße Bohnen, Tofu
  • Gans, Kaninchen, Wild, Lamm, Ziege, Schaf
  • Ingwer, Kakao, scharfe Gewürze wie Pfeffer, Chili, Knoblauch, getrockneter Ingwer, Piment, Gewürznelke, scharfer Curry, Anis, Kardamom, Muskat, Nelke, Zimt
  • Ingwertee

Bewegung nach dem Element Metall: den Atem in den Mittelpunkt stellen

Sie haben es oben bereits gelesen, die Lunge ist dem Element Metall als Organ zugeordnet. Sie gilt nach dem Herzen als wichtigster Taktgeber des Körpers und ist natürlich untrennbar mit dem Atem verbunden. Darum empfiehlt es sich, im Herbst dem Atem viel Raum zu geben.

Sie können zum Beispiel ein paar kleine Atemübungen in ihren Alltag integrieren oder mit dem Atemfluss verbundene Bewegungsarten wie Tai Chi oder Yoga praktizieren. Intuitiv haben viele von uns in dieser Jahreszeit das Bedürfnis nach Spaziergängen in den sich verfärbenden Wäldern und an der frischen, klaren Luft – perfekt. Das ruhige, rhythmische Tempo eines Spazierganges ist zudem ideal dazu geeignet, herbstlichen Gedanken nachzugehen. Wer oder was Ihnen wichtig ist.

Geben Sie sich die Möglichkeit, Vergangenes von sich abfallen zu lassen, wie die Blätter von den Bäumen. Es liegt eine unglaubliche Schönheit in der Metall-Zeit und ihrer Besinnung auf das Wesentliche – ich hoffe, Sie können Sie für sich nutzen und genießen.