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Die 5 Jahreszeiten der Traditionellen Chinesischen Medizin. Teil 1

Frühling ist Holz-Zeit

Mit dieser kleinen Reihe möchte ich zum einen endlich meinen Blog eröffnen und Sie zum anderen mit einigen Grundideen der traditionellen chinesischen Medizin vertraut machen. Los geht’s!

Einmal umdenken, bitte: aus Jahreszeiten werden Elemente

Frühling, Sommer, Herbst, Winter – so kennen wir das, so haben wir es gelernt. In der traditionellen chinesischen Medizin klingt diese Reihe anders. Denn hier ist jeder Jahreszeit ein Element zugeordnet:

  • Holz dem Frühling,
  • Feuer dem Sommer,
  • Metall dem Herbst und
  • Wasser dem Winter.

Außerdem gibt es noch ein fünftes Element, die Erde. Sie gehört zu den Übergängen von einer Jahreszeit in die nächste, tritt also viermal im Jahr auf. Für alle Faktenfreunde und -freundinnen: rein rechnerisch hat jede Jahreszeit 73 Tage und jede der vier Übergangszeiten 18 Tage. (Damit zählt das chinesische Jahr nur 364 Tage – den fehlenden Tag nehmen Sie sich am besten einfach frei und verbringen ihn mit Ihren Lieben)

Die fünf Elemente: Bilder für unterschiedliche Zustände der Lebensenergie Qi

Bevor wir uns dem Frühling bzw. der Holz-Zeit widmen können, muss ich rasch noch eines loswerden. Die Elemente der traditionellen chinesischen Medizin sind nicht als statisch zu verstehen. Vielmehr illustrieren sie unterschiedliche Zustände der Lebensenergie Qi. Diese ist immer im Fluss und meistens im Wandel. Innerhalb eines Zustandes können Sie sich dies z. B. wie eine Symphonie in einer bestimmten Stimmung vorstellen. Das Qi kann außerdem von einem in das andere Element übergehen oder sie miteinander vermischen. So wie zum Beispiel ein ruhiges Musikstück sich langsam belebt und sich schließlich in ein wahres Crescendo verwandelt – und wieder zurück.

Endlich ist es soweit: es ist Frühling, Holz-Zeit!

Gleich vorweg: denken Sie an junges, saftiges Holz. Eben an das frische Holz, das im Frühling endlich wieder wachsen kann. Dementsprechend steht das Element Holz allgemein für

  • (Frühlings-)Erwachen,
  • Erneuerung und
  • Wachstum.
  • Für neu belebte Kreativität und Umsetzungskraft,
  • für erstarkende Muskulatur und
  • wiedererwachendes Körpergefühl.

Zwei wichtige Organe sind diesem Element zugeordnet: die Leber sowie die Gallenblase, dazu gehörend die Sehnen und Muskeln. Ich empfehle Ihnen, diese in der Holz-Zeit ganz bewusst in ihren Funktionen zu unterstützen.

Ernährung nach dem Element Holz: knackiges Grün für frische Energie

Sie wissen es sicherlich bereits: die Ernährung spielt eine essentielle Rolle in der traditionellen chinesischen Medizin. Erste Anhaltspunkte für den Speiseplan im Frühling geben uns die weiteren Zuordnungen zum Element Holz. Zum einen die Farbe Grün. Auf die Ernährung bezogen steht sie für frische, saftige Kräuter und Salate – genau das, worauf die meisten Menschen im Frühling ohnehin großen Appetit verspüren. Als Geschmacksrichtung stehen belebendes Sauer im Vordergrund. Pflücken Sie sich bei Ihrem nächsten Spaziergang doch einfach mal einen kleinen Bund Sauerampfer für einen säuerlichen Frühlingssalat und nehmen Sie bewusst ein paar der folgenden Speisen zu sich (natürlich nur, wenn Sie diese im Allgemeinen vertragen!):

  • junge Sprossen, frisches Blattgemüse, Feldsalat
  • Löwenzahn (auch als Saft oder Tee)
  • Brennnesseln (auch als Tee)
  • Saure Gurken

Bewegung nach dem Element Holz: für Biegsamkeit und neue Kräfte

Die Sehnen und die Muskulatur sind dem Holz-Element zugeordnet. Falls Sie häufiger unter Verspannungen leiden, können Sie besonders von der bewussten Nutzung der Holz-Zeit profitieren.

Biegsam wie ein junger Zweig: Machen Sie regelmäßig Dehnübungen. Gerade dort, wo Sie sich steif fühlen und an den häufig vergessenen Körperseiten tun diese einfachen Bewegungen sehr gut. Zudem begünstigen seitliche Dehn- und Kraftübungen den Fluss des Qi im Holz-Element. Probieren Sie es selbst!

Widmen Sie Ihren Augen einen Augenblick: Über die Leber hat das Holz-Element einen besonderen Bezug zu den Augen. Gut so, denn im Alltag übersehen wir deren Bedürfnisse viel zu oft. Nutzen Sie also die Holz-Zeit, um jeden Tag bewusst ein paar Augenübungen zu machen – zum Beispiel jetzt gleich. Rollen sie die Augen, bewegen Sie sie weit hin und her und fokussieren Sie ganz bewusst abwechselnd nahe und ferne Gegenstände. Das darf passend zur Holz-Zeit gerne der Baum gegenüber sein.

Erobern Sie sich die Natur zurück: Endlich ist die graue, kühle Zeit vorbei! Das Holz-Element inspiriert zu regelmäßiger und kräftiger Bewegung, am besten im Grünen. Gehen Sie spazieren, machen Sie ruhig ein paar Freudensprünge oder rennen Sie mal ein Stück (am besten gemeinsam mit Ihrer Begleitung … ob Erwachsener, Kind oder Hund, ein kurzer Wettlauf macht allen Spaß). Aber auch sanfte Bewegungen wie z. B. Übungen aus dem QiGong oder TaiChi sind hervorragend zur Kräftigung geeignet. Gleichzeitig sorgen sie für Ausgleich zwischen der starken Yang-Energie des Holz-Elements und der Yin-Energie des Körpers.

Und noch ein ganz einfacher Tipp für den Alltag: Atmen Sie zwischendurch ganz bewusst für ein oder zwei Atemzüge. Suchen Sie mit den Augen ein Stückchen Grün, erfreuen Sie sich daran und genießen Sie es, die milde, warme Luft einzuatmen. Es ist Frühling. Endlich!