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Grüner Tee aus Sicht der TCM

Eines gleich vorweg: Grüner Tee gehört nicht zu den Arzneimitteln der TCM. Vielmehr ist er einfach eines der ältesten traditionellen Getränke Chinas und aus dem dortigen Alltagsleben nicht wegzudenken. Hier wie auch im Westen gilt er als äußerst gesund. Ich habe einfach Lust, Ihnen dieses Getränk einmal aus der Perspektive der TCM betrachtet vorzustellen.

Heute ist er auch im Westen in aller Munde

Vielleicht haben Sie es selbst noch erlebt? Vor einigen Jahrzehnten war Deutschland definitiv ein Kaffee-Land. Tee gab es auch, aber das war eigentlich immer Schwarzer Tee. Wer z. B. Oolong-Tee kannte, gehörte schon zu den Eingeweihten. Das war einmal. Heute ist Grüner Tee Standard auf jeder Speisekarte. Ich meine, dass der Grüntee in den 90er Jahren bekannter wurde.

Etwas Exotisches umwehte ihn, den unfermentierten Tee, den man auf keinen Fall mit kochendem Wasser überbrühen und nur kurz ziehen lassen durfte und der so unglaublich gesund sein sollte. Ein Schatz aus dem Reich der Mitte.

Der westliche Blick: Koffein, sekundäre Pflanzenstoffe, Gerbstoffe und Studien

Suchen Sie einmal bei Google nach Grünen Tee oder schauen Sie einfach auf die Wikipedia-Seite zu diesem Getränk. Dort erfahren Sie, welche Inhaltsstoffe des Grünen Tee als besonders gesundheitsfördernd gelten und welche der über 100 klinischen Studien zum Thema zu welchen Ergebnissen gekommen sind. Zusammenfassend gesagt: der regelmäßige Genuss von Grünem Tee gilt als gesund und hat positive Auswirkungen unter anderem auf

  • Herzerkrankungen,
  • Diabetes,
  • Alzheimer und
  • Entzündungen.

Er ist reich an Antioxidantien und unterstützt damit den Körper beim Umgang mit den Freien Radikalen, Stoffwechselprodukten, welche die Zellen schädigen können. Wichtig zu wissen ist, dass Grüner Tee jedoch auch die Aufnahme von bestimmten Betablockern vermindern kann.

Der chinesische Blick: kühlend und dem Element des Feuers zugehörig

Grüner Tee ist aufgrund seines bitteren Geschmacks dem Feuer-Element zugeordnet, innerhalb dessen jedoch der Thermik „kalt“. Seine Wirkung wird als kühlend beschrieben, besonders bei Hitze im Kopfbereich. Er senkt Qi ab und leitet Feuchtigkeit aus.

Dadurch ist er ein geeignetes Getränk zur Prävention von Zuständen, die mit zu viel feuchter Hitze bzw. Schleim in Verbindung stehen. Dazu gehören in der TCM unter anderem Übergewicht und Krebserkrankungen.

Hinweis: Bitte versuchen Sie jedoch nicht, eine bestehende Krebserkrankung mit Grüntee kurieren zu wollen! Fallen Sie bitte nie auf einfache Heilsversprechen herein, auch wenn diese unter dem Deckmäntelchen der TCM gegeben werden. Denken Sie immer daran: jede Erkrankung gilt als Zeichen, dass der Körper aus dem Gleichgewicht geraten ist. Dahinter steht zumeist ein sehr komplexer Prozess, den aufzudecken bei einer so tödlichen Krankheit wie Krebs nicht immer genügend Zeit bleibt. Selbst ich als TCM-Heilpraktikerin würde in solch einem Fall auf die Schulmedizin zurückgreifen, die sich immer noch mit geeigneten TCM-Arzneien unterstützen lässt.

Aufgrund seiner kühlenden und entgiftenden Eigenschaften ist Grüner Tee außerdem gut als Getränk im Sommer geeignet, nach schweren Mahlzeiten und bei einem Kater. Seine klärende und anregende Wirkung erstreckt sich auch auf den Geist und macht ihn damit zu einem sehr geeigneten Getränk für Kopfarbeiter (und Verfasserinnen von Blogposts!).

Ein wiederkehrendes Thema: die richtige Balance finden

So gesund Grüner Tee ist, auch hier gilt der Grundsatz des Yangsheng: Balance.

Aufgrund seiner kühlenden Wirkung sollte Grüner Tee u. a. von abgemagerten oder auch sehr schlanken Menschen, im Winter oder bei starkem Kälteempfinden höchstens in Maßen genossen werden. Ähnlich sieht es aus mit Zuständen, die durch einen Mangel an Feuchtigkeit gekennzeichnet sind, z. B. trockene Haut oder trockene Augen.

Dazu gehören Sie nicht? Wunderbar! Dennoch würde ich Ihnen davon abraten, nun kannenweise Grünen Tee zu trinken. Genießen Sie ihn doch, wie die Chinesen ihn im Alltag häufig trinken: übergießen Sie ein paar Teeblätter mit sehr heißem Wasser. Lassen Sie die Blätter auf den Grund des Trinkgefäßes sinken – fertig. Sie können die Blätter mehrfach neu aufgießen. Probieren Sie einfach aus, welcher Aufguss Ihnen am besten schmeckt. Falls Ihnen der Tee gerade beim ersten Aufguss zu bitter wird, können Sie die Blätter natürlich auch aus dem Gefäß entfernen.

Jenseits der TCM: Achtung, belastete Tees

Generell lohnt es sich bei Tees, auf schadstoffgeprüfte oder sogar biozertifizierte Produkte zu achten. Laut Stiftung Warentest:

sind einige Tees leider so stark mit Schadstoffen belastet, dass sie auf Dauer der Gesundheit schaden können. Das gilt ganz besonders für den gerade beliebten Matcha. Dabei handelt es sich um pulverisierten Grüntee, der mit heißem Wasser aufgeschäumt wird. Da das Pulver mitgetrunken wird, gilt selbiges auch für alle enthaltenen Schadstoffe. Wählen Sie Ihre Grünteesorten also ruhig kritisch und mit Bedacht.

Ich wünsche Ihnen einen wohltuenden, Ihrer Gesundheit und Konzentration zuträglichen Teegenuss!